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Einsatzbericht



067 - Do, 24.10.2013 - Brand 3: Gebäudebrand, Herrenstraße
Brand (GBr) Großbrand = mehr als 3 Rohre im Einsatz

Datum Do, 24.10.2013
Einsatzzeit 10:45 Uhr
Einsatzdauer 09:10 Std.
Fahrzeuge March: Einsatzleitwagen ELW1 (March 1/11)
March: Löschfahrzeug LF 16/12 (March 1/44)
March: Löschfahrzeug LF 8/6 (March 1/42)
March: Gerätewagen Logistik GW-L (March 1/74)
March: Mannschaftstransportwagen (March 1/19)


Brand in Pelletslager hätte Orgelbaufirma beinahe vernichtet

Im Pelletslager einer Orgelbaufirma in Hugstetten wurde ein Feuer entdeckt. Die Anwohner versuchten dieses noch vergeblich mit Feuerlöschern einzudämmen, was aber hoffnungslos war. Schließlich wurde aus dem Feuer ein Gebäudebrand, der weithin sichtbar war und zur Alarmierung der Gesamtwehr March führte.

Das erste Fahrzeug rückte bereits knapp fünf Minuten nach dem Alarm zur Einsatzstelle aus und leitete erste Maßnahmen ein. Personen befanden sich keine mehr im betroffenen Gebäude. Die Rauch- und Hitzeentwicklung, die vom Brandherd ausging, war bereits so immens, dass der Einsatzleiter schon nach wenigen Minuten vor Ort entschied, die Feuerwehr Umkirch nachzualarmieren, die im südlichen Teil von March die Überlandhilfe stellt. So wurde schließlich der Einsatz in zwei Abschnitte aufgebaut: Abschnitt Landstraße: Feuerwehr March und Abschnitt Herrenstraße: Feuerwehr Umkirch. Der brennende Gebäudeteil (eigentlich ein angebauter Schopf) war allerdings so schwer zugänglich, dass die Löschmaßnahmen nur zögerlich Wirkung zeigten, sich heißer, gelblicher Rauch ungehindert ausbreitete und noch weitere Kräfte vor Ort erforderten. Außerdem war der vom Brand betroffene Bereich gleichzeitig auch noch ein großes Holzlager, welches ebenso brannte. Dem Löschwasser wurde sogar Löschschaum beigemischt um dem Wasser eine höhere Netzfähigkeit zu verleihen, was den Löscherfolg signifikant steigert. Ab diesem Zeitpunkt war klar, dass dieser Einsatz noch längere Zeit in Anspruch nehmen würde.

Der Alarm für die Marcher Gesamtwehr wurde gegen 11:05 Uhr noch einmal wiederholt um weitere Kräfte an die Einsatzstelle zu bekommen. Etwa eine Viertelstunde später waren bereits vier C- und zwei B-Rohre im Einsatz, allerdings waren nun nahezu keine Reserven mehr vorhanden. Daher fiel nach etwa zehn weiteren Minuten die Entscheidung, die Feuerwehr Bötzingen mit der Drehleiter hinzuzuziehen. Etwa zu diesem Zeitpunkt trafen der Kreisbrandmeister, sowie sein Stellvertreter an der Einsatzstelle ein und unterstützten die Einsatzleitung vor Ort. Die Feuerwehr Bötzingen stellte die Reserve, sowie den Nachschub an Atemluftflaschen vor Ort sicher. Die Drehleiter musste schließlich nicht mehr eingesetzt werden.

Der Energieversorger hatte im Bereich Herrenstraße sogar den Strom freizuschalten, sodass einige Haushalte ca. zwei Stunden keinen Strom hatten. Im benachbarten alten Feuerwehrgerätehaus Hugstetten, richtete der DRK-Ortsverein March eine Verpflegungsstation für die, sichtlich erschöpften, Einsatzkräfte ein. Zwischenzeitlich waren knapp 90 Feuerwehrkräfte, Rettungsdienst und Notarzt, sowie ein starkes Aufgebot der Polizei an der Einsatzstelle. Letztere musste die Landstraße über Stunden vollständig sperren, was den ganzen Tag lang zu Staus und einer angespannten Verkehrslage führte, von der sogar der Bahnverkehr betroffen war: Ein PKW-Fahrer, der im Stau steckte und zu weit in den Bahnübergang einfuhr, wurde von der sich senkenden Schranke "getroffen". Die ankommende S-Bahn musste ihre Fahrt daraufhin abbrechen.

Durch den massiven Löscheinsatz waren das sehr dicht angebaute Nachbargebäude, sowie das historische Hauptgebäude des Holz verarbeitenden Betriebs, nun nicht mehr aktut vom Brand gefährdet und konnten letztlich vor der drohenden Vernichtung bewahrt werden. Um dem Brandherd endgültig den Garaus zu machen, musste allerdings ein Bagger des Gemeindebauhofs den kompletten betroffenen Gebäudeteil einreißen. Zuvor verschaffte sich die Feuerwehr mit Kettensägen bereits punktuell Zugang in Fassade und Zwischenböden um dort Glutnester abzulöschen. Der Abriss wurde von massivem Wassereinsatz begleitet. Ab diesem Zeitpunkt begannen die eigentlichen Nachlöscharbeiten, die mit einer Wärmebildkamera koordiniert wurden, was sich als ungeheuer wertvoll erwiesen hat. Parallel dazu wurde der Keller leergepumpt, der ca. 25 cm hoch mit Wasser voll stand.

Gegen 15.00 Uhr mussten sämtliche Nachlösch- und Einreißarbeiten unterbrochen werden, da nun mehrere Gebäudeteile aktut einsturzgefährdet waren, nachhaltig abgestützt und damit gesichert werden mussten. Es fiel die Entscheidung, das THW zur Umsetzung dieser Maßnahme anzufordern. Dieses traf nach und nach mit massivstem Material vor Ort ein. Insgesamt waren 13, meist sehr schwere, Einsatzfahrzeuge vor Ort. Die Herrenstraße war auf einer Länge von 250 Metern mit Einsatzfahrzeugen vollgestellt. Drei Bausachverständige des THW schätzten die Statik ein und sicherten das Gebäude. Mit einem Kran trugen die THW-Helfer am frühen Abend noch einen, beim Einsatz entstandenen, Erker vorsichtig und vollständig ab. Der Einsatz des THW dauerte bis nach 22.00 Uhr an.

Die Feuerwehr Bötzingen konnte ihren Einsatz gegen 16.00 Uhr beenden, die Feuerwehr Umkirch eine Stunde später. Die Feuerwehr March musste noch länger eingesetzt werden und machte erst kurz vor 20.00 Uhr Feierabend. Bis dahin waren insgesamt über 40 Schläuche und knapp 70 Atemluftflaschen verbraucht worden (nur March und Umkirch). Noch am selben Tag wurde die gesamte Atemschutzausrüstung wieder einsatzklar gemacht und verschmutzte Einsatzkleidung gereinigt. Die Feuerwehren waren mit 16 Einsatzfahrzeugen vor Ort. Alles in allem waren 177 Einsatzkräfte und Sonstige Personen an diesem Einsatz beteiligt. Es gab keine Verletzten. Der Schaden beträgt nach Polizeiangaben etwa 150.000 Euro. Der Brand ist offenbar von der Pellets-Absauganlage ausgegangen. Wäre der Brand mitten in der Nacht ausgebrochen, hätte der Einsatz, mit all seinen Begleiterscheinungen, sicherlich kein so "gutes" Ende genommen.