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Einsatzbericht



014 - Fr, 29.01.2021 - Wasserrettung 4: Personenrettung Dreisam
Technische Hilfe Menschenrettung

Datum Fr, 29.01.2021
Einsatzzeit 09:24 Uhr
Einsatzdauer 03:30 Std.
Fahrzeuge March: Einsatzleitwagen ELW1 (March 1/11)
March: Löschfahrzeug LF 16/12 (March 1/44)
March: Löschfahrzeug LF 8/6 (March 1/42)
March: Gerätewagen Logistik GW-L (March 1/74)
March: Tragkraftspritzenfahrzeug (March 1/47)
March: Mannschaftstransportwagen (March 1/19)


Frau fällt in Freiburg ins eiskalte und wilde Dreisam-Hochwasser

Um 09:11 Uhr meldete eine Passantin, dass im Bereich der Ochsenbrücke in Freiburg eine junge Frau in die Hochwasser führende Dreisam gefallen ist. Die junge Frau hat sich noch versucht an der dortigen Begrenzungsmauer festzuklammern, ist dann aber von der starken Strömung abgetrieben worden. Der betreffende Radweg wird bei einem Pegel-Stand von 110 cm bereits gesperrt, da er kurz darauf komplett überflutet wird. Zum Zeitpunkt des Unfalls, hatte die Dreisam einen Pegel von über 167 cm, so dass der Radweg gut einen halben Meter hoch überflutet gewesen sein musste. Die ersten Kräfte der Feuerwehr Freiburg wurden um 09:14 Uhr alarmiert und gingen an der Breisgauer Brücke in Lehen in Stellung. Bereits nach zehn Minuten zeichnete sich ab, dass ein Zugriff der Person auf Freiburger Gebiet vielleicht nicht mehr möglich sein könnte. Daher wurden um 09:24 die Feuerwehren Eichstetten und March mit einem IKZ-Alarm (IKZ = Interkommunale Zusammenarbeit) in den Einsatz gerufen.

Die Feuerwehr March ging mit der Gesamtwehr an der alten Buchheimer Straßenbrücke in Stellung und errichtete dort einen Zugriffspunkt zur Personenrettung, sowie Erkundungs-Trupps zu Fuß auf beiden Fluss-Ufern flussaufwärts. Die Eichstetter Wehr ging ihrerseits an der Neuershauser Brücke in Stellung und errichtete dort einen Zugriffspunkt. Beide Zugriffspunkte waren gegen 09:40 Uhr einsatzklar. Zu diesem Zeitpunkt flog der Freiburger Rettungshubschrauber „Christoph 54“ im Tiefflug die Dreisam entlang bis nach Neuershausen und denselben Weg wieder zurück nach Freiburg, um von der Luft aus die Erkundung zu unterstützen. Aufgrund der Gefahrenabwehrstufe (Wasserrettung-4) befand sich außerdem die Führungsgruppe Kaiserstuhl, mit ca. zehn Kräften, auf der Anfahrt zur Buchheimer Brücke.

Aufgrund des Unfallortes, des Unfallzeitpunkts und der ermittelten Strömungsgeschwindigkeit von 2,6 Meter pro Sekunde, wurde die Person ab 10:05 Uhr an der Buchheimer Brücke erwartet, worauf sich auch alle Kräfte vor Ort einstellten. Anfangs ging die Leitstelle davon aus, dass ein Zugriff im „Abschnitt Umkirch“ bei Hugstetten, aufgrund der vorangeschrittenen Zeit, nicht möglich ist, weswegen die Feuerwehr Umkirch auch nicht initial alarmiert wurde. Allerdings ergab sich dadurch auch eine Überwachungslücke zwischen der Breisgauer Brücke bei Lehen und der Dreisam-Brücke bei Buchheim. Daher wurde die Umkircher Wehr um 10:15 Uhr zum Einsatz nachalarmiert und mit der Kontrolle der Uferbereiche zwischen dem genannten Bereich beauftragt. Um 10:25 Uhr wurden die Unterlieger-Wehren Teningen-Nimburg im Landkreis Emmendingen verständigt, da auch diese Kräfte eine Vorlaufzeit benötigen, falls die Person dorthin abtreiben sollte.

Als gegen 10:40 Uhr die Uferbereiche sowie das Wasser insgesamt bereits mehrfach abgesucht wurden, wurde erwogen den Einsatz abzubrechen. Doch in die laufende Lagebesprechung kam die Meldung, dass an der 450 m oberhalb der Ochsenbrücke gelegenen Snewlinbrücke eine weitere Person in den Fluss gefallen sein sollte. Der Einsatz lief dadurch nicht nur weiter, sondern wurde durch einen dritten eingerichteten Zugriffspunkt bei Hugstetten, sowie einen Kontrollpunkt bei der Autobahnbrücke, die beide von der Feuerwehr Umkirch einrichtet wurden, noch verstärkt. Inzwischen ging die DLRG – ihrerseits durch das THW unterstützt – mit Strömungsrettern, Tauchern und einem Boot in Stellung. Diese Wasserrettungs-Kräfte wurden auf alle drei Marcher Einsatzstellen verteilt. Auch setzte die DLRG neue Technik in Form einer Drohne mit Wärmebildkamera ein.

Es wurde praktisch alles menschenmögliche getan um die verunglückten Personen aus der Dreisam zu retten. Auf 11:30 Uhr wurde dann eine zweite Lagebesprechung einberufen. Wenige Minuten vor der Besprechung lief die Meldung ein, dass die zweite verunglückte Person eine Falschmeldung war. Es handelte sich lediglich um Kleidungsstücke und Habseligkeiten, welche obdachlose Personen unter der Snewlinbrücke lagerten und die durch das steigende Flusswasser fortgespült wurden. Kurz nach Eingang dieser Meldung wurde der gesamte Einsatz abgebrochen.

Im Einsatz auf Marcher Gebiet befanden sich rund 90 Einsatzkräfte aus fünf „Blaulicht-Organisationen“ (DLRG, DRK, Feuerwehr, Polizei THW), verteilt auf ca. 25 Fahrzeuge und zwei Luftfahrzeuge. Außerdem befanden sich vor Ort: Kreisbrandmeister Alexander Widmaier, sein Stellvertreter im Unterstützungsbereich Kaiserstuhl, Jörg Weber und Mirco Bahr als „Leiter Einsatz“ der DLRG. Marchs Bürgermeister Helmut Mursa machte sich außerdem vor Ort ein Bild der Lage. Auffällig war das sehr große Medien-Interesse gleich mehrerer Kamera-Teams, dessen Beiträge beispielsweise bei PRO7, SAT1, SWR und baden.fm ausgestrahlt wurden.